Juni 20

Ist die Imagefilm-Lüge wahr?

Ist die Imagefilm-Lüge wahr? 

Gemeinsam mit Walter Weber sprechen wir über die Imagefilm-Lüge. Was ist eine bessere Herangehensweise - die auch wirklich Ergebnisse bringt?

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Hier findest Du das gesamte Transkript:

Walter:
Wir reden heute über die Imagefilm-Lüge, das ist ein Video, das Du erstellt hast. Darüber wird heiß im Internet diskutiert und darüber werden wir gleich sprechen, bevor wir aber anfangen, erzählt uns kurz von Deiner Seite aus: wer bist Du und was machst Du?

Julian:
Ja danke für die Vorstellung. Ich freue mich sehr, hier dabei sein zu dürfen. Im Grunde genommen hast Du die Hard Facts schon erzählt, also wie gesagt, auch ich bin Filmemacher, mehr aus Leidenschaft, weniger als gelernter Filmemacher und ich habe in meiner Zeit als Freiberufler, nebenberuflich selbstständiger Freiberufler, viele Videos eben auch für Unternehmen gedreht und bin irgendwann auf den Trichter gekommen, dass die meisten Videos eigentlich von Unternehmen eher eingesetzt werden, um sich selber so ein bisschen unauthentisch und besser darzustellen als weniger der Teil, der eigentlich wirklich wichtig ist und zwar damit auch tatsächlich Ergebnisse zu erzielen. In der Regel sind die Unternehmensergebnisse relativ ähnlich, die meisten wollen einfach mehr Umsatz erzeugen oder Neukunden gewinnen und Ähnliches und das ist mit gängigen Videoproduktionen, die aktuell wirklich sehr häufig verwendet werden, nicht möglich.

Walter:
Da würde ich Dir sogar zustimmen. Also wie gesagt, das ist schon eine krasse Aussage, die Du da bringst, die Imagefilm-Lüge und da dann zu sagen, eigentlich macht das, was Ihr alle macht, so gefühlt keinen Sinn. Ich glaube, du läufst damit auch in sehr kritische Gebiete, denn es gibt ja auch viele Filmer, die sich auf Imagefilme spezialisiert haben und die das teilweise nur machen, also nur das. Da ist mal so für mich die Frage, was sagst du zu denen oder wie ist da so die Reaktion, wenn du jetzt sagst: Also das, was ihr da eigentlich macht, ist vielleicht nicht so ganz sinnvoll.

Julian:
Natürlich muss man dazu sagen, diese krasse Aussage kommen natürlich auch aus dem Marketing. Wenn du sagst, nicht alle Filme, die ihr dreht, sind sinnvoll, ist es halt ein ganz anderes Standing und ganz anderes Attention Seeking am Anfang von so einem Video, wenn du sagst, die Imagefilme: Schaut mal, Ihr macht alle Scheiße. Ganz so pauschal kann man das natürlich jetzt auch nicht halten, das ist logisch, also hier muss man natürlich stark differenzieren: Es gibt sehr talentierte und extrem kompetente Filmemacher, die wirklich richtig gute Produktionen auf die Beine stellen und da sind auch Imagefilme dabei, wo man sagt: Krass, das ist wirklich ein Meisterwerk, das gefällt mir richtig gut und das erfüllt auch seinen Zweck und seine Ziele. Die Firma kommt authentisch rüber, es hat einen Call to Action, es ist einfach ein stimmiges Gesamtbild. Aber natürlich gehe ich ein bisschen eigentlich auf die ein, die hauptsächlich vom Unternehmen selber gelenkt werden, also die Unternehmen, die sagen, wir brauchen da mal was mit Film und wir nehmen uns am besten jemanden, der gerade eben erst frisch irgendwie das ganze Thema gelernt hat, um möglichst günstig davon zu kommen. Darauf ziele ich eigentlich ab, also das ist eigentlich so eher das Bild, was ich damit versuche darzustellen.

Walter:
Okay. Erzähl uns mal, wie gehst du da vor, also was ist da eher die Lösung, die du anbietest gegenüber dem klassischen Imagefilm?

Julian:
Also mein Lösungsweg ist ein bisschen anders. Ich habe früher Videoproduktion genau so aufgesetzt, wie man es in der Regel auch macht. Der Kunde sagt, ich habe den Wunsch, ein Video zu verwenden, um mich selber zu positionieren, mich selber zu branden, Neukunden zu erzeugen, irgendein Ziel zu erreichen. Und in der Regel ist es so, dass man als Videograf dann in der Schuld steht, so ein Konzept auch zu erstellen, komplett durchzuführen, abzudrehen und gut ist die Sache. Mir persönlich war sehr wichtig, das Ganze möglichst nah am Markt zu machen. Also wenn du jetzt mal überlegst, in der Regel ist es ja so, dass nicht du als Videograf oder Produzent eines Videos oder der Auftraggeber entscheiden kann, dass ein Videokonzept wirklich gut auf dem Markt ankommt, sondern das ist ja der Markt selber, also der Kunde, der es am Schluss dann konsumiert. Das stellt uns natürlich vor eine große Herausforderung, wenn wir sagen: Wir können bestimmte Sachen einfach nicht wissen, die der Kunde am Schluss entscheidet. Das heißt, wir müssen möglichst nah am Markt sein. Also biete ich den Kunden an, dass wir sagen, wir machen z. B. drei Konzepte, die drehen wir auf eine relativ simple Art und Weise ab, also es geht dann wirklich darum, das Ganze möglichst unter einen Drehtag unterzubringen und die werden dann durch verschiedene Methoden, also das kann eine große Mailingliste, das können Facebook Werbeanzeigen oder Ähnliches sein, die werden dann eben an die Kunden gebracht und hinterher zeigt sich dann, welche Idee, welches Konzept am besten ankam. Da geht es hauptsächlich auch eigentlich immer mehr um diesen ersten Punkt der Aufmerksamkeit, der Rest muss gar nicht so hochwertig sein, weil der Kunde, den es interessiert, schaut sich das in der Regel auch so an. Und am Schluss hat man die Auswertung und logischerweise ein Konzept, was besser performt hat als die anderen, und das kann man ja nochmal professioneller abdrehen. Und mir ist es eben ganz wichtig, dass es trotzdem Videomarketing ist, also nicht nur reines Video, sondern Videomarketing und die Vorarbeit ist da ganz entscheidend. Also es ist geht fast so ein bisschen in die Consulting- oder Beratung-Richtung rein, weil ich halt sehr viele Fragen stelle, wir arbeiten einen customer- experience- Prozess aus, wir modellieren da teilweise auch mal so eine Customer Journey, je nachdem, was ich halt anbietet, und hinterher sagen dann die meisten Kunden: “Also ich habe es nicht nur ein cooles Video, sondern ich habe auch ein bisschen mehr über meine Zielkunden auch gelernt und weiß jetzt, wie ich sie über das Video hinaus noch ansprechen kann”. Das ist so der große Mehrwert, den ich gegenüber einer gängigen Videoproduktion sehe.

Walter:
Genau das ist das, worauf du dich jetzt würde ich sagen mehr konzentrierst, dass du in den Vordergrund stellst, okay, du willst auch wirklich ein Ergebnis erzielen, das dem Kunden taugt. Ich habe eher das Gefühl, dass viele Filmemacher einfach auf die Schiene gehen: Okay, ich will halt einfach filmen, ich will meine Leidenschaft ausüben, was danach passiert, dafür bin ich nicht verantwortlich. Ich glaube, das ist bei dir so ein bisschen anders, wenn ich das jetzt so richtig verstehe, weil du sagst, du machst viel mehr in der Vorbereitung, dass du viel mehr auf das Ziel eingehst, vielmehr: Wie können wir das Ganze erreichen und dann, dass das auch erreicht wird, während hingegen tatsächlich, das muss ich auch sagen, bei anderen Imagefilmen, die ich jetzt kenne, da wird halt einfach etwas gedreht und was gemacht und dann ist es enttäuschend, dass tatsächlich danach gar nichts herumkommt, auch wenn es super produziert ist und wirklich hochwertig aussieht. Am Ende des Tages sieht es halt kaum jemand und das finde ich krass, dass du da in der Hinsicht die Verantwortung sogar übernimmst und mit dem Kunden gemeinsam was planst. Das mache ich mittlerweile auch mehr und mehr, dass ich im Endeffekt den Kunden auch vorher frage: Was ist denn das Ziel, was möchtest du damit erreichen und aufgrund dieser Antwort bzw. dieses Gesprächs, das dann entsteht, entscheidet sich auch für mich, macht dieser Auftrag Sinn oder nicht, weil auch als Filmer fühlt man sich auch dann bestätigt, wenn es auch noch gut angekommen ist bzw. im Nachhinein so, wenn die Firma auf Dich dann zukommt und sagt: “Hey saugeil, dass wir das gemacht haben, das hat uns die und die Ergebnisse gebracht.” Und das erlebe ich tatsächlich recht oft, also dass man da ein größeres Ergebnis bekommt bzw. dass es für ein Unternehmen eine gute Investition war.

Julian:
Was ich dazu noch ergänzen kann, also dadurch, dass ich sehr viel vom Kunden auch wissen und lernen muss, fällt es mir zum Beispiel auch viel einfacher, mit meinen Kunden zu arbeiten, weil die mir im Grunde genommen während der anfänglichen Beratung und der Konzeption detaillierte Informationen darüber geben, was ist ihnen wichtig ist und was sie brauchen, um eine erfolgreiche Zusammenarbeit auch gewährleisten zu können. Ich hatte, seitdem ich mich wirklich mit diesem Thema Video Resulting eher beschäftige, bisher noch kaum oder selten wirklich schwierige Kunden gehabt, ich wusste immer, was sie von mir erwarten und was ich von ihnen erwarten kann. Das war ein sehr großes Problem mit Videoproduktionen, weil man in der Regel an Kunden gekommen ist, oder zumindest ging es mir so, ich kann ja nicht für jeden sprechen, die gesagt haben: “Ja mach da mal was, ich will mich da eigentlich so ein bisschen aus der Affäre ziehen.” Und diese Verantwortung übernehme nicht mehr ich, die liegt in dem Fall bei meinem Kunden. Wenn der mir die falschen Informationen gibt, dann bin ich praktisch nicht fürs Endergebnis verantwortlich.

Walter:
Also ich muss aber sagen, teilweise bin ich ganz froh, wenn mir Kunden da die Freiheit geben, um ehrlich zu sein. Es gibt andere Fälle, was habe ich letztens gehört, ist kein Scherz, stand mal so im Raum: “Wie wäre es denn, wenn wir als Hintergrundmusik Imagine Dragons verwenden?” Und bei mir geht natürlich nur durch den Kopf: Urheberrecht, GEMA, das klappt nie im Leben. Dann habe ich halt den Kunden so ein bisschen besänftigt und gemeint: “Hey, das wird schwer rechtlich gesehen und so weiter.” “Aber können wir da irgendwas in die Richtung machen?” Und ich denk mir so: Oh Gott, euer Video ist nicht episch, also Imagine Dragons ist ja so ein epischer Sound, was ich auch ganz cool finde, aber dieses Video, da passt die Musik nicht und dann habe ich auch tatsächlich frei Hand entschieden und das genommen, was ich wollte, und die waren super zufrieden und da sage ich auch so: Zum Glück haben die mir diese Freiheit gegeben, weil das hätte nie im Leben Sinn gemacht, was ihr da gewollt hättet. Das ist das Nächste und glaube ich so auch so der Punkt: Der Kunde weiß oft gar nicht, was er will. Also er will als Ergebnis einfach: mehr Umsatz, das ist oft das Ergebnis. Wenn wir schon beim Thema Ergebnisse sind: Du hattest ja auch ein krasses Ergebnis, du hast Facebook- Werbung geschaltet, soweit ich weiß, du hast 2000 Euro eingesetzt und 18 also Aufträge im Wert von 18.000 Euro erhalten. Die Frage, die sich auch für mich stellt: War das nur Facebook- Werbung oder war es auch Instagram?

Julian:
Die Zahlen also ich möchte tatsächlich an der Stelle noch eine ganz kleine Korrektur vornehmen, es waren 1.600 Euro und es sind 18.000 Euro praktisch an Auftragswert rausgekommen. Ich habe nur Facebook In-Feed-Ads verwendet, also ausschließlich, aber ich muss sagen, das ist glaube ich auch sehr zielgruppenabhängig, weil ich persönlich habe jetzt meine Kunden nicht unbedingt auf Instagram gesehen. Das ist ein sehr gewichtiges Thema und das kommt auf Instagram nicht so gut an.

Walter:
Genau das wollte ich gerade sagen, da muss ich kurz reingrätschen. Das Video das abgespielt wurde, also auf dieser Facebook Werbung, jetzt kommen wir nämlich zum Thema, war nämlich diese Imagefilm-Lüge. Das können wir hier gerne mal reinverlinken und ein bisschen drüber laufen lassen, aber im Endeffekt ist das das, was wir hier die ganze Zeit besprechen, dieses Video. Und in diesem Video geh mal kurz darauf ein und erkläre, um was es geht.

Julian:
Also erst mal ist das Video fast vier Minuten lang, das heißt auf Instagram hätte sowieso nicht funktioniert. Worum geht es da, also ich zeig' erst mal relativ krass relativ allgemein so diesen klassischen Imagefilm. Jeder, der sich ein bisschen mit Filmemachen beschäftigt, der kennt dieses virale Video "Die Mutter aller Imagefilme" und so ungefähr in dem Stil ist es auch gehalten. Die ersten zehn Sekunden, da muss ich sagen, es wäre wahrscheinlich aus Marketingsicht besser gewesen, wenn ich nur fünf oder vier Sekunden verwendet hätte, aber ich hab dann da doch so ein bisschen so ein Filmemacher-Ego bei mir selber gesehen, dass ich dachte, ich will das drin lassen, ich finde die Stelle cool und hat ja bisher auch trotzdem funktioniert. Und dann erkläre ich halt einfach, wie ich Filmen an sich empfinde. Das kam alles aus dem Prozess heraus. Ich war auf einem Festival, habe natürlich neben dem Festivalvideo noch versucht, neue Kunden zu gewinnen von beispielsweise Ständen oder Ähnlichem und da hat einer gesagt: “Ja das Zauberwort in der Szene heißt Imagefilm.” Und das hat mich einfach getriggert, ich glaube so kann man es beschreiben, weil ich mir dachte, der Mann hat recht, aber er hat auch unrecht und diese Diskrepanz, die wollte ich irgendwie aufzeigen und dann habe ich eben dieses Video aus einer Marketingperspektive aufgebaut, also beispielsweise AIDA Formel oder auch das Ganze noch mal ein bisschen komplexer, wo auch am Schluss ein Call-to-Action ist oder wo ich dem potenziellen Kunden genau sage, was er machen muss, aber das Kernelement ist halt wirklich das Problem aufzuzeigen, was da eigentlich vorherrscht, wenn man nicht in richtige Videoproduktion investiert und sich da auch einen bestimmten Wert reinsetzt. Weil klar, es ist jetzt ein bisschen teurer so eine Resulting- Videoproduction, einfach weil da sehr viel mehr Prozesse dahinter stehen, aber man bekommt dafür auch was raus und es ist immer noch besser zu sagen, man investiert 5000 Euro neben der Produktion und bekommt dafür 10.000 oder 20.000 zurück, als wenn man sagt, ich investiere 2.000 und bekommen gar nichts.

Walter:
Okay das stimmt ja. Was ist da so die Kritik, die du bisher tatsächlich dann erhalten hast?

Julian:
Das ist lustig, das ist ein sehr interessantes Thema, aber die Kritik, die kam ausschließlich von Filmemachern.

Walter:
Ja, klar. Kurz um reinzugrätschen, natürlich, wer sonst, weil du erzählst ja im Endeffekt in diesem Video: “Passt auf. Euer Job, den ihr macht, das bringt nichts.” Natürlich werden da so einige Filmemacher damit angegriffen.

Julian:
Ja, ich hatte auf der Anzeige halt verschiedenste Kommentare von Unternehmern, da waren einige dabei, die auch vor allem aus dem Marketing-Kontext kommen. Ich habe viele Anfragen aus dem Marketingkontext, weil die sagen, das ist mir auch schon aufgefallen, das habe ich in der Zusammenarbeit mit Videografen gemerkt und wir würden dich gerne dafür haben, für diese Projekte, und das ist natürlich für mich dann ein Zeichen, dass ich da nicht ganz so falschliegen kann. Die Kritik, die kommt dann halt eben eher von Filmemachern. Da sind die verschiedensten Filmemacher dabei, also das können einfache Hobbyfilmer sein, das sind dann aber auch unter anderem mal etwas Hochkarätigere und jedes Mal, wenn ich ebenso einen Kommentar lese: “Da gehen die Meinungen auseinander” oder eine hat geschrieben, so nach dem Motto: “Also das ist ja ein toller Imagefilm, den du da gedreht hast!”, wo ich mir dann denke: “Du hast das Konzept glaube ich nicht ganz verstanden.” Also ja es ist halt schwierig und das zeigt mir aber auch, es gibt ja den Spruch: “Wenn man Hater hat, hat man es geschafft.” Das zeigt mir, dass ich irgendwie nicht ganz so verkehrt liegen kann und wenn ich mir jetzt überlege, wie viele von den Kunden, die ich früher in meinen einfachen Produktionen hatte, wie viele von denen habe ich tatsächlich langfristig begleitet oder habe geguckt, was ist denn da am Schluss rausgekommen. Meistens habe ich mit der Abgabe des Videos gesagt: “Hier ist meine Rechnung und ich wünsch euch was.” Und das will ich eigentlich auch gar nicht machen, weil diese tieferen Beziehungen zu Kunden zu haben ist einfach auch von der Arbeitsweise viel angenehmer.

Walter:
Klar, dass man da auch Kritik erhält, ja das ist, würde ich sagen, auch bei so einer Positionierung normal. Na also man muss eben sagen, es gibt halt Firmen, ich nehme das Beispiel Rolex, die haben auch natürlich sehr viele Hater, die sagen: “Kapitalistenschweine” oder was auch immer, und Rolex sagt auf der anderen Seite so: “99 Prozent der Welt kann sich unsere Uhren gar nicht leisten”, also nicht, dass jetzt 99 Prozent davon alles Hater sind, aber man sagt ja zu sehr vielen Leuten Nein und das hast du da, würde ich sagen, auch gemacht ja und hast gemeint: “Passt auf, wenn ihr den klassischen Imagefilm wollt, kriegt ihr nicht bei mir. Ihr kriegt was anderes von mir.” Und das finde ich eigentlich eine ziemlich gute Positionierung, weil es halt einfach mal was anderes ist und ich glaube, deswegen kriegst du da auch ja eine gewisse Art von Hate ab, wobei ich ja auch sagen muss, bei uns in der Branche gefühlt: Hilfe, wie viele Ellenbogen da dabei sind, wie viele Nachrichten ich bekomme von Leuten so: Krass, dass du mir hilfst und voll nett von dir und Dankeschön und das ist nicht selbstverständlich. Die meisten sind da richtig mürrisch und und sagen mir nicht mal wie die Blende so funktioniert, so auf die Art und Weise, weil es ja ein Geheimnis ist und dann haben sie Angst, dass ich denen den Job wegnehme oder so. Alles schon gehört. Das muss man auch sagen, also das ist irgendwie ne lustige Sache und krass ist natürlich auch, du hast das Ganze über Facebook geschafft, das muss man auch sagen, weil viele setzen nicht auf Facebook- Werbung, also viele Leute würden wahrscheinlich sagen, Facebook- Werbung macht keinen Sinn.

Julian:
Also was ich eher gehört habe, ist: “Facebook- Werbung ist tot.” Also nach dem Motto: Sie hat mal Sinn ergeben, aber jetzt eben nicht mehr. Aber der Meinung bin ich auch nicht, also ich muss dazu sagen, ich würde da natürlich auch ein Stück weit auch davon überzeugt, mich da mal drauf einzulassen, das ganze auch auszuprobieren.

Walter:
Von Gordon wahrscheinlich.

Julian:
Ja, weil er ist eher so ein Facebook-Werbeanzeigen-Jünger gewesen. Also er ist ein Fan davon sozusagen und hat gesagt, er würde aktuell sagen, es gibt in dem Bereich, in dem wir als Filmemacher uns bewegen, erst mal noch nichts Besseres, das kann sich ändern, da wird noch was passieren, für mich zum Beispiel ist LinkedIn sehr interessant aktuell.

Walter:
Das wäre jetzt auch meine nächste Frage, ob Kunden über LinkedIn generierst.

Julian:
Ja genau, also dazu auch gleich mehr, aber ich glaube, man geht da sehr vorurteilsbehaftet auch ran, weil es ist halt tatsächlich mittlerweile so, Facebook Werbeanzeigen stehen jedem offen, jeder kann die nutzen und man muss sich auch durch eine gewisse Qualität auch vom Rest abheben und was vielen auch nicht so gut gefällt, und das ist mir am Anfang auch sehr stark aufgestoßen mit der Imagefilm-Lüge, was ein schon relativ krasser Titel ist, sehr reißerisch unterwegs, man kommt leider im Marketing, allgemein im Advertising, nicht drum herum, solche Titel auch mal zu verwenden und das ist jetzt nicht ganz so billig wie: “Sie konnte nicht glauben, was sie getan hat” oder so diese Schiene hier: “Du wirst verrückt, wenn du da drauf klickst”, aber es ist trotzdem eine reißerische Geschichte und man kommt da wirklich nicht ganz drum herum und ich glaube, viele Kunden weigern sich da auch so ein bisschen und das ist eben auch Teil meines Prozesses, ihnen diese Weigerung ein Stück weit abzutrainieren.

Walter:
Ja also ich kann es verstehen, also ich finde, es ist halt etwas, was wir eigentlich sowohl aus Film und Fernsehen als auch aus Zeitungen und News Reportagen eigentlich ständig sehen. Die Bilder, die uns gezeigt werden, die Überschriften, die sind gerade in diesen Bereichen extrem reißerisch aus meiner Sicht und das aus gutem Grund, weil genau diese Dinger ziehen und dann die Leute sagen: “Boah, das muss mir angucken oder wenigstens mal kurz drauf klicken.” Das war ähnlich wie bei mir, also ich wär jetzt nicht einfach so auf dich gekommen, sondern mir wurde eben genau diese Werbung angezeigt und da fand ich eben interessant: “Okay, was erzählt er denn da?” Weil Imagefilm-Lüge, ich bin Filmer, vielleicht hätte ich sonst einfach weiter gescrollt. Also hast du ja in irgendeiner Art und Weite das richtig gemacht. Ich weiß aber ganz genau, dass auf der anderen Seite so viele das überhaupt nicht so sehen und sagen würden: “Völliger Quatsch, was du gerade sagst und wie kannst du das behaupten?” und was auch immer “Okay, geht euren Weg, ich gehe nicht mit und wir sehen am Ende des Tages ja, wer dann damit tatsächlich erfolgreicher gefahren ist.”

Julian:
Ja, da gebe ich dir völlig recht, ich muss allerdings auch noch eines sagen: Ich glaube, viele kennen den Unterschied zwischen reißerisch und billig nicht. Also es ist auch eine wichtige Sache, weil billig wäre wirklich so eine Überschrift, die ich jetzt gerade scherzhaft verwendet habe mit: “Sie konnte nicht glauben, was ihr passiert ist.” Das kennt eigentlich jeder, der sich mal ein bisschen länger im Internet aufgehalten hat, auf irgendwelchen Seiten gelandet ist und sich dachte: Hoppla, wie bin ich hierher gekommen? Aber das wäre billig. Und reißerisch bedeutet halt wirklich intensiv auf ein bestimmtes Problem oder auf einen bestimmten Umstand hinweisen und so sehe ich es mit der Imagefilm-Lüge auch. Es ist wirklich sehr intensiv, ich finde es aber nicht billig, weil ich kann hinterher auch begründen, warum ich dieser Meinung bin. Ein Beispiel für einen Kunden, da war es sehr schwierig, zuerst mal so eine Ebene zu finden, weil er im Einzelhandel tätig ist, seine Kunden sind im Einzelhandel tätig und die sind halt jeden Tag mit Werbung konfrontiert und er hat gesagt, ein großes Problem bei ihm ist, wenn er Werbung schaltet, dann haben die Leute eine Abneigung dagegen, weil sie einfach Werbung nicht mehr sehen können. Die haben keinen Bock mehr auf Werbung und die Lösung war dann trotzdem ein Problem anzusprechen bzw. eigentlich der Reihe nach verschiedene Probleme, also wirklich ganz fertig sind wir noch nicht, deswegen müssen wir auch gucken, wie gut das funktioniert, aber der Reihe nach die verschiedenen Probleme eben anzusprechen, beispielsweise in Form eines kurzen Dokumentarfilms, ganz simpel und einfach gemacht. Dann ihn praktisch so als Experten auch darzustellen und am Schluss irgendwann diesen Call-to-Action irgendwie so smooth reinzukriegen, dass derjenige, der es als Werbeanzeige sieht, dann bei der reißerischen Überschrift sagt: Dokumentationen schaue ich mir mal an, ist ja keine Werbung, auch wenns gesponsert ist und dann am Schluss irgendwie automatisch da reinrutscht. Das ist so dieser Plan, diese Idee und das ist so der Unterschied. Man muss aufpassen, dass man bei reißerisch die Qualität dann auch halten kann, weil meistens ist es so: Wie oft klickt man irgendwo drauf, weil man sich denkt: “Das ist ja interessant!” Und dann merkt man hinterher “Voll scheiße, warum habe ich darauf geklickt, ich bin total enttäuscht.” Das ist das Schlimmste, was passieren kann, weil man dann automatisch Leute sogar noch weiter von sich wegschiebt als man vorher ohnehin schon getan hat.

Walter:
Ja ich weiß, was du meinst, also man hat also generell natürlich erst mal Misstrauen, wenn man Werbung sieht. Man muss halt irgendwie ein gewisses Vertrauen schaffen können und wenn du dann aber noch eine Werbung machst, die reißerisch ist und du klickst dann drauf und dann wirst du noch enttäuscht, ja dann kann man das natürlich verstehen und das ist ja vielleicht sogar in so vielen Werbeanzeigen tatsächlich vorhanden. Wie oft sieht man diese Marketingexperten: “Ich zeig dir, wie man dein Onlinebusiness baut” und was auch immer. Wenn sie so ein Smartphone in der Hand halten und du denkst gleich: “Oh Gott, also das kann ja nichts werden.” Und ich glaube, das ist das, was man halt aber lustigerweise am meisten sieht und deshalb vielleicht so eine gewisse Abneigung auch erzeugt.

Julian:
Es gibt da diese 2 Formate, die gut funktionieren: Entweder richtig hochwertige Produktion oder teilweise auch so richtige Billo-Videos, das ist leider mittlerweile so, weil man dazu geneigt ist, Billo-Videos sich auch trotzdem mal reinzuziehen. Es könnte ja doch irgendwas passieren und dann haben sie trotzdem diese emotionalen Trigger und alles Mögliche dahinter stehen und ja, aber das ist tatsächlich ein großes Problem, da gebe ich dir völlig recht, auch dagegen anzukommen.

Walter:
So wie Tai Lopez?

Julian:
Ja ich wollte jetzt extra keine Namen nennen, aber wir können da gerne mal in die Trickkiste packen, also ich hätte da zum Beispiel Danny Adams am Start, der hat sein Freedom-Business-Coaching.

Walter:
Ich kenn nur Tai Lopez, wo er da mit dieser Garage…

Julian:
Genau, die Garage ist auch gut, oder die ganzen Bücher, ja da gibt es schon so Klassiker. Und da ist es immer schwierig, wenn man sagt, man versucht, erst einfache Konzepte abzudrehen, dann bekommt der Kunde natürlich automatisch Angst vor dieser Situation und sagt, ich habe aber keine Lust, irgendwie die Kamera hochzuhalten und dort reinzubrüllen: “Du wirst jetzt Millionär, wenn du meine Beratung oder sowas nimmst.” Aber ich sage ne, ich weiß, das hat sich dahin entwickelt, aber sowas wollen wir überhaupt nicht machen und das war schon ne ganz schöne Herausforderung. Und was mir jetzt noch eingefallen ist, wenn man sich eine Customer Journey mal anschaut, dann ist es ja nicht unbedingt notwendig, dass der Kunde zu jedem Zeitpunkt die maximale Zufriedenheit oder Stufe von Glücklichkeit besitzt, man kann in der Customer Journey auch einfach ein neutrales Ergebnis als gutes Ergebnis werten. Beispiel: Anmeldung bei einem Newsletter. Wenn du da sagst, du bist einfach neutral gestimmt, weil alles hat geklappt, alles hat funktioniert: Völlig ausreichend, das muss nicht das absolute traumhafteste Erlebnis der Welt sein, sich bei diesem Newsletter anzumelden und so ist natürlich auch wichtig, da im Bereich Videoaufbau so auch vor zu gehen, also es ist nicht immer notwendig, dass man sozusagen den Kunden komplett wegfeuert mit seinen Geschichten.

Walter:
Gehen wir noch kurz auf LinkedIn ein, du hast auch gesagt, da generierst du Kunden, das finde ich sehr interessant, weil ich find LinkedIn ist so krass übersehen, gerade in der Filmemacher- Branche habe ich das Gefühl so, wenn du über LinkedIn sprichst, das habe ich dann sogar getestet, als ich auf der Video Mastery war, habe ich so Leute gefragt: “Und, wer von euch ist denn auf LinkedIn?” Dann gehen so zwei, drei Hände hoch. Dann frage ich: “Wer postet denn von euch auf LinkedIn?” Dann hat halt keine Sau sich gemeldet und ich denke mir so: “Leute, LinkedIn ist ein reines Business-to-Business-Networking-Konzert 24/7 ja, also wenn du Businesskontakte pflegen willst oder an Aufträge im B2B Bereich kommen willst und du machst nichts auf LinkedIn, dann wunder dich nicht. Also das ist die B2B-Plattform schlechthin, finde ich. Lustigerweise ja redet darüber irgendwie kaum jemand, habe ich das Gefühl. Und bei mir ist es so: Ich habe Angst auf LinkedIn zu posten, um ehrlich zu sein, weil ich weiß, dass, wenn ich da wieder ein Video poste, dass ich irgendwie 3, 4, 5 Anfragen bekomme von Firmen-Interessenten, die dann von mir auch so ein Video haben möchten und da denke ich mir so: “Ok, ich kann nicht alles abhaken.”

Julian:
Also meine Erfahrungen mit LinkedIn sind, da kann ich mal so ein bisschen auspacken, wir sind jetzt zum Zeitpunkt der Aufnahme Anfang 2020 und ich denke mal, bis das Thema “aktiv Werbeanzeigen schalten auf LinkedIn” rentabel wird, vergeht noch ein bisschen Zeit. Warum? Weil auf diesem Netzwerk sind diejenigen vertreten, die für Facebook zu alt "zu erfolgreich" sind. Also was ich damit meine, ist einfach, das sind zum Beispiel Unternehmen, Geschäftsführer, Inhaber oder Ähnliches, die sagen: “Ja facebook ist für mich einfach eine reine Bespaßung, aber auf LinkedIn kann ich wirklich Kontakte haben.” Das meine ich damit und allgemein ist die Zielgruppe auch älter.

Walter:
Und als Nächstes, wie du schon sagst, es sind Kontakte und nicht Freunde. Auf Facebook schickst du eine Freundschaftsanfrage, auf LinkedIn connectest du dich.

Julian:
Und was noch dazu kommt, es sind ja diejenigen vor allem, die mit LinkedIn ihre ersten Erfahrungen in einem sozialen Netzwerk machen und das heißt, man kann LinkedIn so ein bisschen mit Facebook zu seinen Prime-Zeiten vergleichen und die Leute wissen halt teilweise auch noch überhaupt nicht, wie man darauf interagiert, also für die ist es noch so eine Neuheit so: “Ach, da kann ich drauf klicken und dann like ich das Teil.” Wenn man jetzt eine Anzeige schaltet, dann kann es durchaus sein, dass Leute dann sagen: “Damit kann ich mich extrem gut identifizieren, da will ich eigentlich mit dem auch in Kontakt treten, aber sie wissen einfach noch nicht wie und das heißt, wenn man aktuell noch Werbeanzeigen auf LinkedIn halten möchte, dann muss man den Leuten wirklich genau sagen, was sie zu tun haben. Man muss denen wirklich im Detail erklären, wo sie jetzt drauf klicken müssen und warum sie darauf klicken müssen, also zumindest ist das so ein bisschen meine Erfahrung gewesen. Ich hab mal ein ganz kleines Budget auch investiert in LinkedIn und das hat nicht mal ansatzweise so gut performt wie Facebook, deswegen habe ich dann wieder abgeschaltet. Es gibt aber auch die Möglichkeit, wobei ich jetzt natürlich hier sagen muss, ich bin da kein so großer Fan davon, weil ich eigentlich viel mehr die Qualität als die Quantität bevorzuge, aber man kann theoretisch auch sowas wie einfach so ein Kontaktanfrage- Template vorbereiten und dann halt verschiedene Kontakte anschreiben, die einem “sympathisch” sind oder wo man sagt: “Die passen bei mir die Zielgruppe, die will ich haben und dann müssen das halt simple Kontaktanfragen wie: “Ich habe ein bisschen durch LinkedIn gestöbert, hab ihr Profil gesehen und finde sie sehr interessant, ihre Laufbahn interessant”, keine Ahnung, kann man sich was ausdenken und dann Kontaktanfragen schicken, so das ist auch eine Möglichkeit, neue Kontakte zu generieren und mit denen eben ins Gespräch zu kommen. Und ja auf Masse Leute einfach anzuschreiben mit einer standardisierten Nachricht, ich fühle mich da nicht so ganz wohl dabei, muss ich ehrlich sagen. Aber das sind so die Möglichkeiten.

Walter:
Also ist eine komische Strategie. Also meine Strategie ist wesentlich einfacher und authentischer: Ich poste einen Eventfilm z.B, den ich gefilmt habe und verlinke darauf halt einfach die Leute, die im Video sind, also auch die Firmen, die vertreten sind und das gibt dann so eine krasse organische Reichweite, dass daraufhin einfach immer wieder neue Anfragen entstehen.

Julian:
Wahnsinn, Filmemacher hassen diesen Trick.

Walter:
Geheimnis gelüftet. Wie du schon sagst, weil die organische Reichweite einfach so krass ist auf LinkedIn im Moment, klappt das auch so gut und ich wette, das wird eben nicht immer so lange klappen. Also vielleicht in einem Jahr müsste ich um das so zu erreichen wahrscheinlich sogar tatsächlich diesen Beitrag bewerben, so wie bei Facebook.
Alles klar, wir kommen zum Ende, ich habe eigentlich nur noch ein paar letzte Fragen, und zwar: Wer sind so deine Leitbilder bzw. Vorbilder?

Julian:
Das ist tatsächlich sehr schwierig, weil in der Zeit, wo ich wirklich aktiv Vorbilder hatte, habe ich mich eigentlich viel zu weit von meinem Stil wegbewegt und mir ist es eigentlich relativ wichtig, authentisch zu bleiben und habe gar nicht so viele Vorbilder. Also hört sich vielleicht komisch an, aber ich mach gern so ein bisschen was ich will, aber wenn du mich jetzt fragst: Vorbilder im Sinne von "von den Leuten lerne ich gerne", also da gibt es ja verschiedene Größen, also man kann relativ weit oben anfangen und sagen, man geht jetzt der Reihe nach die Marketing-Gurus durch, ich meine, wenn wir zum Beispiel über organische Reichweite sprechen, dann ist ja Gary Vee eine Größe, in Deutschland gibt es für Branding Torben Platzer zum Beispiel, oder auch in dem Fall mein Mentor Gordon, das hat mich auch sehr geprägt, die Art und Weise, wie er zum Beispiel mit Problemen umgeht und sagt: “Ja es lief jetzt scheiße, aber das ist das Beste, was dir passieren kann, weil das sind Chancen, das sind Herausforderungen und aus denen lernt man. Klar, das sind Sachen, ja genau und dann sagst du: Okay danke Sherlock, das habe ich mir schon gedacht. Aber er hat es einfach in einer ganz anderen Art und Weise rübergebracht. Oder wie ich ursprünglich Filmemachen gelernt hab war über den Fulltime-Filmmaker-Kurs von Parker Walbeck und ich habe damals tatsächlich aus reiner Neugier auf die Ad geklickt und ich dachte eigentlich schon, okay jetzt kommt der Scam, jetzt werde ich übelst abgezogen. Ich habe das Geld schon abgeschrieben gehabt, aber da war echt viel Mehrwert dahinter und ich kann sagen, dass ich viel Neues gelernt habe, obwohl ich mich schon vorher ein bisschen mit Film beschäftigt habe. Was mir allerdings immer ganz wichtig ist: Es kommt immer der Punkt, da merkt man, man vertraut da vielleicht auf den Rat von Leuten und ist nicht immer komplett deren Meinung und das ist völlig in Ordnung, finde ich. Also die Intuition ist da glaube ich auch ganz wichtig und es gibt viele Sachen, wo ich sage, das ist cool, dass du mir das sagst, es funktioniert für dich vielleicht ganz gut, ich selber kann mich damit nicht identifizieren und möchte es deswegen auch nicht machen.

Walter:
Ich sag dazu gerne ein Beispiel: Gary Vaynerchuk, also für die, die ihn nicht kennen, du hast ihn am Anfang genannt: Gary Vaynerchuk, wirklich krasser Marketing- Guru und sollte man sich mal anhören, Podcast oder was auch immer, ihr könnt nichts von ihm kaufen, doch ihr könnt Bücher von ihm kaufen, aber ansonsten gibt er alles for free raus und der sagt halt: “Arbeite 18 stunden am Tag und das für die nächsten zehn Jahre und du wirst erfolgreich. Hier ist meine Erfolgsformel.” Kannst du machen, aber also aus meiner Erfahrung fällst du danach irgendwann ins Krankenhaus, weil du an ein Burn-out kommst und es klappt für ihn und das ist toll, dass es für ihn klappt, aber ich weiß, dass es für mich nicht klappt und da muss man eben so eine Unterscheidung treffen können.

Julian:
Ja, also ich sehe halt ganz oft auch Leute, die sich so ein bisschen mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigen, was ja erst mal primär nicht verkehrt ist, aber ich sag dazu immer: “Du kannst keine Persönlichkeitsentwicklung betreiben, wenn du keine Persönlichkeit hast.” Ist jetzt ein harter Call ja, aber wenn Leute versuchen, einfach jemand anderes zu sein, zum Beispiel Gary Vaynerchuk, und ich bin dort auch durchgegangen und habe irgendwann gesagt, ich muss mehr machen und habe dann versucht, in der Woche ein, zwei Videos zu droppen, während ich eigentlich 40 Stunden arbeiten war und das hat mich fast geschrottet. Und da war es mir wichtig, einfach den Ausgleich auch zu haben und dann zu sagen: Nee, so bin ich nicht, so werde ich nicht werden und damit kann mich identifizieren, das ist mir jetzt auch mal egal, was andere sagen und das war dann Teil meiner Persönlichkeit und an der konnte ich dann eine Entwicklung betreiben. Gary Vee sagt ja auch nicht umsonst relativ häufig Self Awareness, also nicht Selbstbewusstsein in unserem klassischen deutschen Sinn, sondern diese Selbsterfahrung: Wer bin ich eigentlich? Was will ich eigentlich? Wo will ich hin? Was ist mir wichtig? Das ist der Anfang aller Prozesse sozusagen.

Walter:
Ja, das ist auch super wichtig, was er sagt, aber es ist super schwer zu erfahren, wer man tatsächlich selbst ist, weil es einfach keinen generellen Weg gibt oder eine Vorgabe, mach das, dann passiert das, so auf die Art. Torben Platzer wird mir immer mehr wieder auf Youtube tatsächlich angezeigt, habe ich aber noch nicht so wirklich ausgecheckt, muss ich leider sagen. Aber cool, dass du deinen eigenen Weg gehst. Dann noch die allerletzte Frage: Kannst du Bücher empfehlen, kannst du Kurse empfehlen?

Julian:
Gute Frage. Die Frage ist jetzt ziemlich witzig, weil da bin ich überhaupt nicht darauf vorbereitet. Also ich könnte nur Klassiker aufzählen aus besagter Persönlichkeitsentwicklung. Also ja, was ich jetzt gerade sehe, weil es jetzt hier direkt im Regal liegt: Napoleon Hill, Klassiker, "Denke nach und werde reich", um einfach zugucken, wie kannst du deine Prozesse verinnerlichen und so. Da darf man auch nicht rangehen und sagen: “Ich will jetzt reich werden.” Das geht ja wirklich darum, zu gucken, wie kann ich mir selber diese Prozesse verinnerlichen, aber ich selber auch schon länger keine Persönlichkeitsentwicklungsbücher mehr gelesen, ich lese immer wieder mal so Bücher wie zum Beispiel: Wie kann ich Kunden beibringen, kreative Ideen zu haben oder sowas. Und das ist für mich mittlerweile einfach wichtiger, weil ich merke, wenn ich einfach auf mich selber vertraue, dann klappts, ich brauche mich nicht so sehr zu optimieren, dass ich dann irgendwann jemand anderes bin, das will ich gar nicht, insofern habe ich tatsächlich keine Empfehlungen.

Walter:
Doch also ja und nein, du hast vorhin Parker erwähnt, Fulltime Filmmaker, das finde ich sehr lustig, dass genau auch die Leute, die diese Kurse machen wollen oder diesen Kurs machen, es dann auch immer empfehlen und das war ja vor Kurzem sogar eine Frage in der Filmemacher- Gruppe und auch da wieder: Oh Gott, wenn man die Kommentare liest: “Ja das ist bestimmt nur eine Abzocke” und dann schreibe ich ja auch da runter und so “Passt, du kannst den Kurs kaufen, du kannst ihn dir komplett anschauen, innerhalb von 30 Tagen danach zurückgeben, wo ist das eine Abzocke?” Und dann war er auch so: “Okay, dann muss das wohl so ein Moneymaking Filmmaking Lifestyle Produkt sein, das passt mir jetzt auch nicht.” Und ich so: “Alter, dir kann man es auch nicht Recht machen.”

Julian:
Den hab ich auch gelesen, den Beitrag. Mein Lieblingskommentar war: Meiner Meinung nach verkauft dieser Mann Träume. Und dann dachte ich mir auch so: “Naja du kannst träumen, oder du kannst versuchen, daraus auch was zu machen.”

Walter:
Auf jeden Fall Dankeschön Julian, dass du dabei warst und wir über diese Imagefilm- Lüge mal reden konnten, hat mir sehr viel Spaß gemacht.

Julian:
Mir auch, ganz klar. Ich muss auch sagen, ganz herzliches Dankeschön, weil sowas ist eigentlich finde ich auch nicht Selbstverständlich, weil man geht mit einem neuen Konzept an den Start und man bekommt Hate und denkt sich erstmal: “Okay, ob es irgendwann mal einen Filmemacher gibt, der das Ganze versteht und dann kommt einer auf dich zu und sagt: “Lass uns bitte ein Interview machen, das ist halt noch mal eine andere Geschichte, also ganz herzlichen Dank dafür.”

Walter:
Es ist lustig, weil es gibt ein Sprichwort so: “Es gibt viele Leute, die dich dafür haten werden, aber genauso andersrum gibt es welche, die dich dafür dann übelst geil finden.” Also in dem Sinne ja, ich finde dich gut so, deswegen Dankeschön Julian und wir sehen uns beim nächsten Mal, tschau!

Julian:
Jawohl, machs gut!

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